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Warum Schopenhauer? |
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Wer mit offenen Augen durch die Welt geht und mitfühlend mit Mensch und Tier ist, dem wird bald sehr deutlich, daß unsere Welt nicht nur ein Ort von Freude und Lust ist, sondern durchaus auch ein
“irdisches Jammertal”, ein Schicksalsschläge, die furchtbares Leid mit sich bringen, können jeden von uns treffen. Die Leidhaftigkeit der Welt bleibt dann für uns nicht bloß irgendeine philosophische Wahrheit, sondern sie wird zu einer sehr persönlichen und unmittelbaren Erfahrung und mitunter so schmerzhaft, daß sie kaum noch erträglich ist. Die Spaßgesellschaft, die im Grunde nur Verdrängung bedeutet, kann uns dann nicht helfen. Nicht wenige Menschen finden gerade nach schweren Schicksalsschlägen zurück zur Religion. “Not lehrt Beten”- sagt eine Volksweisheit. Diese Weisheit gilt zwar für viele, aber nicht für alle Menschen:
Denn Beten heißt, sich um Hilfe an einen Gott wenden, der zumindest in den monotheistischen Religionen Warum ausgerechnet Schopenhauer, wo doch bekannt ist, daß dessen Philosophie durch und durch Pessimismus sein soll? Ist es nicht absurd, Trost und Ermutigung bei einem Philosophen zu suchen, der wie kein anderer in der Philosophiegeschichte als der Pessimist schlechthin gilt? Und dennoch: Es ist eine Tatsache, die sich durch zahlreiche Zeugnisse belegen läßt, daß immer wieder Menschen durch Schopenhauers Lebensphilosophie unendlich viel Trost und Ermutigung gefunden haben. Wie ist es möglich, daß gerade die angeblich so pessimistische Philosophie Schopenhauers dem verzweifelten Menschen so viel Lebenshilfe zu geben vermag? Zunächst ist es die Wahrhaftigkeit, die das Leid in dieser Welt nicht beschönigt, sondern die Welt so sieht, wie sie ist. Aber dabei bleibt es nicht: Schopenhauers Philosophie ist in ihrem Kern Mystik. Sie enthält, über- einstimmend mit den östlichen Weisheitslehren, die Erkenntnis, daß es einen Ausweg aus der Welt des Leides gibt. Gemeint ist hier nicht Selbstmord, sondern spirituelle Befreiung. Schopenhauer wurde besonders durch seine leicht lesbaren und verständlichen “Aphorismen zur Lebensweisheit” bekannt. Viele Menschen fanden dort Lebenshilfe. Seine eigentliche Philosophie in dem Hauptwerk Wie sehr die eben zitierten Worte zutreffen, konnte ich selbst erleben: Arthur Hübscher, der viele Jahre Präsident der Schopenhauer- Gesellschaft war und wie kaum ein anderer Leben und Werk Schopenhauers kannte, schloß seine Lebenserinnerungen (“Leben mit Schopenhauer”) mit den Worten: “Ich habe viele Menschen und viel unnützes Gepäck auf meiner Lebensreise zurückgelassen. Schopenhauer habe ich mitgenommen, er hat mich nie im Stich gelassen. Er wird auch da sein, wenn es an der Zeit ist, abzutreten.” Schopenhauers Philosophie erscheint vielleicht am Anfang durch und durch pessimistisch. Sie öffnet
aber für den, der sich näher auf sie einläßt,
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