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Puja - die buddhistische Andacht

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Puja - dieses sowohl im Buddhismus als auch im Hinduismus gebrauchte Sanskritwort bedeutet: Zeremonie, Gottesdienst (Hinduismus) und im Buddhismus die Verehrung des Buddha als Erhabenem, Heiligem, Vollkommen-Erwachtem. Während der Puja des Arbeitskreises Schopenhauer und Buddhismus wurden alte Texte des Buddhismus rezitiert. Es waren Worte der Andacht, Besinnung. Sie wurden nicht kommentiert, sondern nur verlesen. Die Teilnehmer dieser Puja  sollten die rezitierten Worte meditativ auf sich einwirken lassen, um so ihren wahren Sinn zu verstehen und sie zu verinnerlichen:

Vermeide jede böse Tat,
           Vermehre guter Werke Saat,
           Beständig läutere den Geist,
           Das ist der Weg, den Buddha weist.
(1)

Das Gute und das Böse
           bleiben dem Sterblichen zu eigen,
           damit geht er von hinnen,
           sie folgen ihm nach wie ein Schatten,
           der nicht von ihm weicht.
(2)

Das Leben vor dem Tode,
           das Leben nach dem Tode
           und den Tod selbst -
           schaue alle drei als Eines
           und halte fest daran;
           alle drei sind ein einziger
           ununterbrochener Fluss des Lebens,
           der Wechsel und Vergehen unterworfen ist.
(3)

Vergänglich  fürwahr sind alle Gestalten,
           Entstehen und Vergehen in ihnen walten.
           Entstanden müssen dahin sie schwinden,
           Ein Glück, wenn ewig sie Ruhe finden.
(4)

Wahrlich, ich sage euch:
           Ohne das Ende der Welt erreicht zu haben,
           ist dem Leiden kein Ende zu machen.
           Das aber verkünde ich:
           In diesem sechs Fuß hohen, mit Wahrnehmung
           und Bewusstsein versehenem Körper,
           da ist die Welt enthalten,
           ihr Entstehen und Vergehen,
           wie auch der zu der Welt Ende führende Pfad.
(5)

Es gibt ein Reich,
           wo nicht Erde noch Wasser ist,
           nicht Feuer noch Luft,
           noch Bewusstseinsunendlichkeit noch Nichtsein,
           dort ist weder Wahrnehmung
           noch Nichtwahrnehmung
           weder diese Welt noch jene Welt,
           weder Sonne noch Mond.
           Das nenne ich nicht Kommen,
           noch Gehen, noch Bleiben,
           weder Vergehen noch Entstehen.
           Ohne Grundlage, ohne Fortentwicklung,
           ohne Halt ist es:
           dort ist das Ende des Leidens.
(6)

Es gibt ein Nichtgeborenes, Nichtgewordenes,
           Nichtgeschaffenes, Nichtgestaltetes.
           Deshalb gibt es einen Ausweg
           aus dem Geborenen, Gewordenen,
           Geschaffenen, Gestalteten.
(7)

Den, der zur Ruhe ging, kein Maß ermisst ihn,
           von ihm zu sprechen gibt es keine Worte;
           Verweht ist, was das Denken könnt´ erfassen,
           so ist der Rede jeder Pfad verschlossen.
(8)

Mögen alle Wesen glücklich sein!
           Mögen sie alle Frieden finden!
(9)



Anmerkungen
(1) Dhammapada 183 (zit. aus:
Helmuth von Glasenapp,
Pfad zur Erleuchtung,  Düsseldorf / Köln 1974, S. 92).
(2) Samyutta-Nikaya 3,1,4.
(3) Milarepa (Heiliger des tibetischen Buddhismus,
um 1000 u. Ztr.).
(4) Digha-Nikaya 16,6,10
(zit. aus
Helmuth von Glasenapp, Die Literaturen Indiens,
Stuttgart 1961, S. 165).
(5) Anguttara-Nikaya 4,45.
(6) Udana 8,1.
(7) Udana 8,3.
(8) Sutta-Nipata 1076.
(9)
Sukhi Hotu = Mögen alle Wesen glücklich sein
- sind oft die Schlussworte bei Ansprachen im Rahmen der buddhistischen Puja.    
     Ganz in diesem Sinne äußerte sich Arthur Schopenhauer, der sich zum  “Buddhaismus” bekannte: Ich weiß mir kein schöneres Gebet, als Das, womit die Alt-Indischen Schauspiele schließen. Es lautet: “Mögen alle lebende Wesen von Schmerzen frei bleiben.
( Arthur Schopenhauer , Grundlage der Moral, § 19, 4.) 
 

     > Gott und Schuld nach Texten des alten Buddhismus

                       > Die Weisheit des Buddha

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